Zahnzusatzversicherung

Damit hohe Zahnarzt­kosten der Vergangen­heit angehören.

Wie sinnvoll ist eine Zahnzusatzversicherung?

Mit Zahnschmerzen verbinden die meisten Menschen nicht nur eine unangenehme Zeit auf dem Behandlungsstuhl, sondern auch eine hohe Zahnarztrechnung. Die Krankenkassen zahlen nur einen Festzuschuss, der die tatsächlichen Zahnersatzkosten bei Weitem nicht deckt, insbesondere wenn die Behandlung über die vorgesehene Regelversorgung hinausgeht. Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt dagegen den Großteil der Behandlungskosten.

Immer gut zu wissen: Zahnzusatzversicherung

Bei Zahnersatz müssen Verbraucher tief in die Tasche greifen, da die Leistungen der Krankenkasse sehr beschränkt sind.

Mit einer Zahnzusatz­versicherung reduzieren Versicherte ihren Eigenanteil auf bis zu 0 Euro.

Je nach Anbieter kostet der Schutz keine zehn Euro im Monat.

Interessierte haben dabei die Auswahl zwischen vielen sehr guten Zahnzusatz­versicherungen, wie der aktuelle Vergleich der Stiftung Warentest zeigt.

Einige Versicherer verzichten auf eine Wartezeit oder Gesundheitsprüfung.

Was zahlt die Krankenkasse bei Zahnersatz?

Die Höhe der Zuzahlung der gesetzlichen Krankenkasse orientiert sich am zahnärztlichen Befund. Mit diesem geht eine Regelversorgung einher, deren Kosten die Kasse seit Oktober 2020 zu mindestens 60 Prozent übernimmt.

Zwei Rechenbeispiele zeigen, was die Krankenkasse beim Zahnarzt erstattet:

  • Befund 1: Erhaltungswürdiger Zahn mit weitgehender Zerstörung, außerhalb des Verblendbereichs. Die Standardversorgung sieht hier eine metallische Krone vor, wofür 332 Euro anfallen. Die Kasse zahlt davon rund 199 Euro.
  • Befund 2: Zahnbegrenzte Zahnlücke mit einem fehlenden Zahn, ohne Verblendung. Um den Zahn zu ersetzen, kommt eine metallische Brücke zum Einsatz. Sie kostet rund 768 Euro, die Krankenkasse erstattet 460 Euro.

Wünschen sich Patienten eine andere Behandlung als die Standardversorgung, etwa eine Krone aus Keramik, bleibt der Festzuschuss gleich. Gleiches gilt, wenn sie sich für ein ästhetisch schöneres Implantat anstatt einer Brückenkonstruktion entscheiden. Alle Extras müssen Kassenpatienten selbst tragen.

Was zahlt die Krankenkasse bei Zahnersatz?

Wenn sich Patienten schon einmal für die unangenehme Zahnarztbehandlung entschieden haben, sollten sie auch eine Top-Versorgung erhalten. Mit einer Zahnzusatzversicherung sind sie nicht auf die vorgesehene Versorgung der Kassen beschränkt. Sie können so ohne Angst vor den Kosten bessere Behandlungsmethoden und ästhetisch schöneren Zahnersatz wählen.

Je nach Zahnzusatzversicherung können sich Versicherte auf folgende Kostenerstattungen verlassen:

Zahnersatz wie Implantat & Krone

Zahn­prophylaxe wie eine pro­fessio­nelle Zahn­reinigung

Kieferortho­pädische Behandlung

Besonders teuer wird es für gesetzlich Versicherte bei Zahnersatz, also Kronen, Implantate und Brücken. Die Zahnzusatzversicherung sollte daher vor allem diesen Bereich abdecken. Manche Anbieter übernehmen zusammen mit der Krankenkasse bis zu 100 Prozent der Kosten. Wem eine geringere Erstattung ausreicht, der sollte Experten zufolge mindestens 75 Prozent vereinbaren.

Füllungen, sogenannte Inlays, gehören wie Parodontose-Behandlungen, Wurzelbehandlungen oder Fissurenversiegelungen in den Bereich der Zahnbehandlungen, die zum Zahnerhalt dienen. Die Kassen zahlen hier nur rund 50 Euro für eine Amalgamfüllung. Da die schöneren Keramik-Inlays jedoch mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen, sollten Interessierte darauf achten, dass die Zahnzusatzversicherung auch hohe Leistungen bei Inlays vorsieht.

Zahnzusatzversicherung für Kinder und Jugendliche

Besonders im Bereich der Kieferorthopädie profitieren Jugendliche von einer Zahnzusatzversicherung. Anhand kieferorthopädischer Indikationsgruppen (KIG) wird ermittelt, wie groß der Behandlungsbedarf des Kieferorthopäden am Gebiss des Betroffenen ist.

Während Jugendliche in der gesetzlichen Krankenversicherung nur in den Einstufungen KIG 3 bis 5 einen Leistungsanspruch haben, übernimmt eine Zahnzusatzversicherung die Kosten für alle Stufen. Voraussetzung ist, dass bisher noch kein Behandlungsbedarf festgestellt wurde. Es ist daher ratsam, die Zahnversicherung für die eigenen Kinder frühzeitig abzuschließen.

Was kostet eine Zahnzusatzversicherung?

Generell bemisst sich der Versicherungsbeitrag anhand folgender Faktoren:

  • Alter
  • Leistungsumfang
  • Vorerkrankungen

Dabei schwanken die Beiträge der Zahnzusatzversicherungen stark. Dies liegt daran, dass die Versicherer die Prämien unterschiedlich berechnen.

244 Zahnzusatz­versicherungen im Vergleich: Welcher Tarif überzeugt 2021 bei Stiftung Warentest?

Die Stiftung Warentest hat für das Magazin Finanztest (Ausgabe 04/2021) knapp 250 Angebote zur Zahnzusatz­versicherung einem Vergleich unterzogen. Mehr als ein Drittel der Tarife erreicht dabei eine sehr gute Bewertung. Nimmt man die guten Zahnzusatzversicherungen hinzu, erhöht sich der Anteil sogar auf zwei Drittel. Mit Blick auf die Vorjahres­ergebnisse zeigt sich so ein konstant hohes Niveau. 2020 wurden 88 der 249 Zahnversicherungen sehr gut bewertet.

Die Experten haben sich bei der aktuellen Untersuchung ausschließlich auf die Leistungen der Zahnzusatzversicherungen konzentriert. Dabei untersuchten sie die Kostenerstattung

  • für Inlays und Implantate (floss jeweils 20 Prozent in die Bewertung),
  • bei der Regel- und der Privatversorgung (10 Prozent und 40 Prozent) sowie
  • die Höhe der jährlichen Leistungs­obergrenzen (10 Prozent).

 

Den Monatsbeitrag für die entsprechende Zahnzusatz­versicherung hat der Test für einen 43-jährigen Modellkunden ermittelt. Dieser blieb aber beim Gesamtergebnis außen vor.

Die Testergebnisse des Zahnzusatzversicherung Vergleichs der Stiftung Warentest

91 Angebote zur Zahnzusatz­versicherung überzeugen im Vergleich der Verbraucherorganisation und erhalten das Finanztest-Qualitätsurteil „sehr gut“. Gleich 13 Mal vergibt die Stiftung Warentest mit 0,5 die bestmögliche Testnote. Zu diesen Zahnzusatzversicherungen zählen:

m Vergleich zum Vorjahr hat sich die Qualität der Anbieter nochmals verbessert. Statt 12 erhalten nun 13 die Bestnote. Die meisten der Top-Versicherer bestätigen dabei ihre Platzierung.

Anders sieht es für HanseMerkur und Ottonova aus. Da die Stiftung Warentest 2021 Zahnzusatzversicherungen mit 0,1 Notenpunkten abwertet, die eine Wartezeit vorsehen, werden beide nun mit der Note 0,6 bewertet. Letztes Jahres war es noch eine 0,5.

27 Tarife sind besonders leistungsstark. Bei ihnen liegt die Kostenerstattung für die von der Stiftung Warentest herangezogenen Modellfälle inklusive des Festzuschusses der Krankenkasse bei 100 Prozent. Einige Zahnzusatz­versicherungen bieten zudem Extraleistungen wie die Übernahme der Ausgaben für eine professionelle Zahnreinigung, Kunststofffüllungen und Wurzelbehandlungen.

Zahnzusatzversicherung im Test bei Focus-Money 2021

Auch das Wirtschaftsmagazin Focus-Money hat für die Ausgabe 23/2021 knapp 100 Zahnzusatz­versicherungen überprüft. Dabei wurden fast 50 Kriterien in Bezug auf die allgemeinen Vertragsbedingungen und auf konkrete Leistungsmerkmale abgeklopft.

Anschließend wurden die Kosten für einen 20-, 30-, 40-, 50- und 60-Jährigen ermittelt. Die Gesamtbewertung setzte sich schließlich aus der Bewertung des Preis- (20 Prozent) und des Leistungsniveaus (70 Prozent) zusammen. Die restlichen Prozentpunkte entfielen auf die Finanzstärke des jeweiligen Anbieters

Fünf Zahnzusatzversicherungen mit Altersrückstellungen (also einem Polster, das altersbedingte Beitragserhöhungen vermeidet) erhalten ein sehr gutes Ergebnis:

  • Allianz: „ZahnBest (ZB02) mit ZahnFit (ZF02)“
  • Alte Oldenburger: „ZE 80 + ZB 90“
  • ARAG: „DentalPro Z100“
  • Envivas: „ZahnFlex XL“
  • R+V: „Zahn Premium (Z1U), ZahnVorsorge (ZV)“

 

Bei den Angeboten ohne Rückstellungen sieht das Ergebnis noch besser aus. Sieben Tarife werden mit „hervorragend“ ausgezeichnet.

  • Allianz: „DentalBest (DB02)“
  • Barmenia: „Mehr Zahn 100, Mehr Zahnvorsorge Bonus“
  • Deutsche Familienversicherung: „DFV-ZahnSchutz Exklusiv“
  • Münchener Verein: „Deutsche ZahnVersicherung Premiumschutz“
  • Nürnberger: „Z100“
  • SDK: „Zahn 100 (ZP1)“
  • Württembergische: „ZE90 + ZBE“

Ist eine Zahnzusatzversicherung ohne Wartezeiten und Gesundheitsfragen möglich?

Eine Zahnzusatzversicherung dient der Vorsorge. Daher leisten die Versicherer abgesehen von wenigen Ausnahmen nicht für Behandlungen, die bei Vertragsabschluss bereits laufen oder die vom Zahnarzt angeraten wurden.

Aus dem gleichen Grund sehen die meisten Zusatzversicherungen eine Wartezeit von drei bis acht Monaten vor. Zahnarztbehandlungen, die in diese Zeit fallen, muss der Versicherungsnehmer komplett selbst zahlen. Manche Anbieter verzichten allerdings auf eine Wartezeit. Im Gegenzug ist der Versicherungsbeitrag höher oder es gibt niedrige Leistungsgrenzen in den ersten Versicherungsjahren.

Ein anderer Knackpunkt können die Gesundheitsfragen sein. Mit ihr versucht der Versicherer das Risiko abzustecken, wie wahrscheinlich es ist, dass der Versicherte seine Leistungen in Anspruch nimmt. Die Versicherung darf sich dabei beim behandelnden Zahnarzt über den Zustand der Zähne informieren.

Für Personen mit schlechten oder fehlenden Zähnen können die Fragen eine unüberwindbare Hürde darstellen. Sie können sich jedoch für eine Zahnzusatzversicherung entscheiden, die auf eine Gesundheitsprüfung verzichtet. Auch hier ist der Beitrag im Vergleich zu anderen Tarifen höher und es können Leistungsgrenzen gelten.

Zahnzusatz­versicherung ohne Wartezeit: Zahnersatz sofort

Einige wenige Versicherer bieten Zahnzusatzversicherungen ohne Wartezeit an. Sie helfen also dann, wenn die Behandlung schon begonnen oder der Zahnarzt den Behandlungsbedarf festgestellt hat.

Einer der Anbieter ist Ergo mit dem Tarif „Ergo Zahnersatz Sofort“. Diese Leistung hat allerdings einen stolzen Preis. Für einen Monatsbeitrag von 33,90 Euro können sich alle ab 21 Jahren (für 22,40 Euro alle bis 20 Jahre) mit einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren mit dem nachträglichen Schutz von der Ergo versichern. Sehr gute Zahnzusatzversicherungen beginnen laut dem aktuellen Test der Stiftung Warentest bei 18 Euro, wobei die Zahnarztkosten teils bis zu 100 Prozent übernommen werden.

Bei „Ergo Zahnersatz Sofort“ wird lediglich der Festzuschuss der Krankenkasse verdoppelt. Wünschen sich Interessierte jedoch Zahnersatz, der von der Regelversorgung abweicht, müssen sie dann noch immer einen Großteil der Kosten selbst zahlen.

Eigenanteil

3.061 Euro

Leistungsstarke Tarife mit Wartezeit reduzieren diesen Anteil auf 0 Euro. Unter dem Strich lohnt sich der Nachsorgetarif erst dann, wenn die Behandlungskosten höher sind als die Versicherungsbeiträge für zwei Jahre (813,60 Euro). Wer allerdings frühzeitig handeln und vorsorglich eine Zahnzusatzversicherung abschließt, erhält die besseren Leistungen zu einem teils geringeren Preis.

Erstattungsgrenzen beachten

Obergrenzen sind bei allen Zahnzusatzversicherungen möglich. Häufig fällt dabei der Begriff „Zahnstaffel“. Er bedeutet, dass die Leistungen in den ersten drei bis fünf Jahren gedeckelt sind, etwa auf 1.000 Euro pro Jahr.

Passende Zahnzusatzversicherung finden

Der Gang zum Zahnarzt ist für die meisten Personen schon Überwindung genug. Damit sie sich nicht auch noch Sorgen um die Behandlungskosten machen müssen, stellt die Zahnzusatzversicherung einen effektiven Kostenschutz dar.

Interessierte haben dabei die Auswahl zwischen einer Vielzahl von Tarifen. Es lohnt sich daher, mehrere Angebote zu berücksichtigen, um eine Zahnzusatzversicherung mit einem geeigneten Mix aus Preis und Leistung zu finden.

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Versicherungsmakler
Thomas Dewein

Fachwirt für Versicherungen & Finanzen (IHK Ulm) Technischer Underwriter (DVA Stuttgart)

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